Björn Brenner, der Mann mit den meisten Partien am Centre-Court

Es wird meistens sehr viel über die Spieler geschrieben und darüber, welche Leistung es ist, den ganzen Tag die Konzentration und Fokussierung auf das Spiel zu richten. Doch neben den Spielern gibt es am Tisch noch eine weitere Person, die eine mindestens genau so große Leistung erbringt. Bei den Stuttgart Open 2013 ist das Björn Brenner, Schiedsrichter aller Partien am Centre-Court.

Björn Brenner ist 30 Jahre alt und Student der Medizin im praktischen Jahr. In seiner Freizeit spielt er nicht nur seit 2003 aktiv Billard, aktuell beim Tübinger BC, sondern ist auch Schiedsrichter-Obmann beim Billard-Verband Baden-Württemberg und dieses Jahr zum ersten Mal Schiedsrichter bei den Stuttgart Open. Zwischen zwei Partien stellte er sich uns für ein Interview zu Verfügung.Björn

www.stuttgartopen.de (SO): Hallo Björn, eine Frage vorneweg, wie wird man eigentlich Schiedsrichter und kann das jeder machen?

Björn Brenner (BB): Das kann jeder werden. Nach Absolvieren der D-Schiedsrichterausbildung, die man zum Ligaspielen benötigt, kann sich hieran die Ausbildung zum C-Schiedsrichter anschließen. Das ist dann „nur“ noch ein Wochenendlehrgang. In den Schiedsrichterkader des Landes oder Bundes wird man berufen.

(SO): Was reizt dich persönlich am „schiedsen“?

(BB): Zum einen schaue ich einfach sehr gerne Billard und zum anderen möchte ich dem Sport mehr Professionalität verleihen.

(SO): Wie bist du als Schiedsrichter zu den Stuttgart Open gekommen?

(BB): Bei den Landesmeisterschaften dieses Jahr war ich auch als Schiedsrichter aktiv, und da es für einen Schiedsrichter im Billard nur wenige Möglichkeiten gibt, um Routine zu sammeln, habe ich mich den Ausrichtern der Stuttgart Open als Schiedsrichter angeboten.

(SO): Wie viel verdient man denn als Schiedsrichter eigentlich?

(BB): Gar nichts, unsere Arbeit ist ehrenamtlich.

(SO): Welche Ziele hast du als Schiedsrichter?

(BB): In den nächsten 2-3 Jahren würde ich gerne bei den Deutschen Meisterschaften schiedsen, und wenn sich die Möglichkeit ergibt, dann natürlich auch international.

(SO): Was sind die besonderen Schwierigkeiten und Herausforderungen für einen Schiedsrichter?

(BB): Das sind zweifellos die unterschiedlichen Spielercharaktere. Vor einem Match weiß man nie, wie ein Spieler reagieren wird, bleibt er ruhig oder zerschmettert er irgendwann sein Queue am Tisch.

(SO): Bei einem Turnier wie den Stuttgart Open geht es ja auch um viel Geld. Ist man sich am Tisch der Verantwortung bewusst?

(BB): Ja, das macht meine Aufgabe auch mental so anstrengend, man muss in jedem Moment hellwach und bei der Sache sein, denn jede Fehlentscheidung kann den Spieler dann richtig Geld kosten.

(SO): Um die Diskussion aus dem Fußball aufzugreifen, bist du für den TV-Beweis am Centre-Court?

(BB): Auf jeden Fall, wenn es die Möglichkeit gibt, kann das den Spielern nur zugutekommen.

(SO): Vielen Dank für das Interview und hoffentlich bis nächstes Jahr.